Pleite.

Jedem lesenden oder reisenden Menschen im Westen ist klar, was Armut ist. Arm sind Leute, die eine Niere verkaufen, um überleben zu können und später ihre Cornea obendrauf geben, um die Schulden loszuwerden für die überteuerte Anschaffung, zu der sie der Organhändler beschwatzt hat. Arm sind Bauern, die einen Mikrokredit nicht abzahlen können und sich deswegen umbringen. Kleine Schulden sind das tägliche Brot der Armen. Die gigantischen Schulden der Superreichen sind nur ein Steuersparmodell.

Arm sind Strassenkinder, die an einem Sack Heroin krepieren, den sie geschluckt haben, um ihn als Kuriere für ihre älteren Brüder auszutragen, die damit die Kohle machen. Die Brüder haben ihnen nicht gesagt, dass die Polizei sie in der Anbahnungsphase der Kontrolle zu deren eigener Sicherheit zunächst mit dem Taser lähmen wird und dabei die Beutel platzen: Bruder, lass dich nicht fassen, denn dann sind wir alle arm, weil das schöne Heroin in deiner Leiche bleibt.

Armut steht in den deutschen Wörterbüchern als „Betrübnis erzeugend“, Mitleid erweckend, eben ein jämmerliches Leben führen.

Geld haben hingegen verspricht in allen Fällen – nicht nur den Armen – ein Leben in Autonomie, sowie in relativer geistiger und körperlicher Unversehrtheit. Geld bedeutet die Freiheit zu genießen, denken, sprechen und leben zu können, wie es einem beliebt. Arm und sexy gibt es nicht. Der verflossene Bürgermeister, der uns das weiß machen wollte, hat schlicht gelogen. Was für Reiche wie den Bürgermeister sexy aussehen mag, fühlt sich von innen nicht sexy an. Armut ist kein Gefühl, das man durch eigenen Willen los werden kann.

Deswegen ist Armut keine relative Größe, sondern eine Plage: immer existenziell. Wer heute in Deutschland seine Miete nicht mehr zahlen kann, muss gehen. Oft genug weit weg. Er kann nicht mehr bleiben, wo er bleiben muss (um zu Arbeiten) und bleiben will (weil es außer Arbeit auch noch Verwurzelung gibt, also einen Ort, an dem allein man lebenswert leben kann). Armut bedeutet daher immer Entwurzelung. Wer die Miete nicht mehr zahlen kann, muss nicht zwingend bitter arm sein, aber es langt eben nicht. Das kann allein an der exorbitanten Höhe der Miete liegen. Armut ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, zumindest im unteren Segment. Oben und unten sind mehr als Bestimmungen der Wirk kraftrichtung des Erfolgs. Es sind manifeste soziale Ortsbestimmungen. Seit das gewaltige Betriebesterben mit dem Corona-Lockdown angehoben hat und „Einzelhandelsgeschäft“ wie ein Begriff aus dem vergangenen Jahrhundert tönt, sind zunehmend mehr Menschen mit der Tatsache konfrontiert, dass neben ihnen in einem aufgeteilten ehemaligen Mietshaus schon Leute wohnen, die ohne mit der Wimper zu zucken das achtfache für ihre Wohnung zahlen können, während sie selber vor dem Aus stehen, wenn die Miete zum x-ten mal um „nur“ 30,00 € hoch geht. Armut wird dieser Tage sehr konkret. Umso konkreter, je mehr unser Wohlfahrtsstaat abgebaut wird. Das geht derzeit rasant. Jeder Leser kennt die einschlägigen Zahlen. Ein Freund sagte einmal zu mir: Solange Wildbrücken gebaut werden, damit Rehe schadlos die Autobahn queren können, ist unser Land noch nicht verloren. Haben Sie in den letzten vier Jahren gesehen, wo eine Wildbrücke gebaut wurde? Vielleicht geht es inzwischen dem Wild besser als dem unteren Drittel des Landes?

Armut ist psychisch destruktiv, auch wenn sie sich oberhalb eines sozialen Auffangnetzes abspielt, das im Moment noch nicht soviel Löcher hat, wie der Begriff „Netz“ nahelegt. Aber immer mehr Menschen sind so schlank, dass sie durchrutschen. Wer wie ich selbst seit geraumer Zeit kein Gas kaufen kann, weil das Konto das nicht hergibt, weiß wovon ich spreche. Zum Glück haben wir Öfen – und trockenes Holz. Plötzlich betrachtet man beim Spazierengehen im Park zurückgelassenen Forstschnitt mit ganz anderen Augen. Den Weg zurück ins vergangene Jahrhundert will uns eine Regierung demnächst abschneiden, deren Exponenten sich barfüßig vor ihrer Potsdamer Villa zeigen, um den Anwohnern zu erläutern, wie grün die Zukunft wird.

Mit einem Babboe Pedelec Carve Mountain zu 6.000,00 € Anschaffungspreis liessen sich erhebliche Quantitäten Fallholz abtransportieren. Nur nutzt keiner der Besitzer es so. Die, die den Laderaum des Superbike mehr als nötig hätten, können sich keines erlauben. Der Abstand wird größer. Ich spreche hier nicht allein vom Geldbeutel. Viel dramatischer ist, dass in der pekuniären Zweiklassengesellschaft diejenigen, die es geschafft haben, im Moment des Erfolges von einer speziellen Amnesie befallen werden, die es verunmöglicht, die andere Seite mitzudenken. Das ist nicht nur eine Frage der Herzlosigkeit. Armut hat auch etwas von einer Verfolgungs-App für Infektionskrankheit, die den Reicheren meldet: Kontakt meiden!

Wenn Du merkst, wie deine reicheren Freunde skeptisch ihre Stirn in Falten legen, wenn Du von gescheiterten Verdienstaussichten sprichst und, statt einzuspringen mit einem Darlehen, Dir sagen: „Darauf hättest Du aber nicht bauen dürfen.“, dann bist Du bei uns angekommen: Willkommen im Club!

In der Clique der chronisch Mittellosen, zu der ich gehöre, geht seit vielen Jahren die dumme Rede von der Resilienz. Meine Clique ist natürlich kein eingetragener Verein, erst recht nicht organisiert. Ob Organisation beispielsweise im Stil einer Gewerkschaft helfen würde, ist unter Künstlern zu Recht umstritten. Der letzte Gewerkschaftsfunktionär, den wir anlässlich einer von uns vorgeschlagenen Ausstellung über die sozialen Verwerfungen nach der Finanzkrise kennen lernten – ein Projekt, dass natürlich nie zustande kam – erzählte uns nach seinem Aufstieg in den Vorstand unaufgefordert Einiges von der „Kreativität“ der private equity manager, die jetzt seine Entourage bildeten.

Das Problem sitzt tiefer als jene Probleme, die durch gewerkschaftliche oder Netzwerk-Arbeit zu beheben wären.

Die Rede von Resilienz ist deswegen dumm, weil sie die Unfreiwilligkeit der Armut nicht einbezieht. Es ist ein wohlfeiler Spruch, wenn die Verkleinerung der Oberfläche alternativlos ist. Wer pleite ist, muss sich beschränken oder aufgeben. Sich in der Pleite so einzurichten, dass es Spaß macht, ohne Geld zu leben, ist sicherlich eine Herausforderung. Man könnte sie gar zu einer kreativen antikapitalistischen Haltung umdeuten. Aber das ist alles scheinheilig. Wenn bildende Künstler von Museumsdirektoren oder Kuratoren, sämtlich fest bestallt und regelmäßig bezahlt, „kreativ“ genannt werden, dreht es sich in den allermeisten Fällen lediglich darum, uns zu überzeugen, dass wir auch mit einem kleineren Budget eine inhaltlich vernünftige Arbeit realisieren können. D.h. unser Kultursystem geht – und das möchte ich fast systemerhaltend nennen – davon aus, dass wir mangels eines besseren Jobs auf Geld verzichten und der uns gegenüberstehenden Clique der Kultur-Manager durch unterbezahlte Produktion ihr Gehalt sichern.

Um von vornherein kritischen Rückfragen zu begegnen, möchte ich mir und einigen meiner Kollegen ein hervorragendes Armutszeugnis ausstellen und festhalten, dass zur Clique der mittellosen Künstler durchaus renommierte Figuren gehören, deren Arbeit von hoher Qualität ist. Dies nur um klarzustellen, dass Qualität keinerlei Einfluss auf Einkommen hat und Reichtum nur aus solcher Arbeit erwächst, in der Qualität nicht an erster Stelle steht. In den seltenen Fällen von Reichtum durch Kunstproduktion steht die Karriereplanung, die Systemzugehörigkeit und ein verschmerzbar geringes Maß an Lust auf Opposition oder Subversion im Vordergrund.

Noam Chomsky hat einmal in einem Beitrag für unser Buch „Supramarkt“ geschrieben, dass das Maß an Kritikfähigkeit, sprich die Relevanz, die eine künstlerische Arbeit für die Erhaltung einer humanitären Zivilgesellschaft hat, dadurch beschränkt wird, dass eine Karriere heutzutage in der Regel mit Schulden beginnt, die abgetragen werden müssen, sobald man die Universität verlassen hat. Schulden abtragen und Kritik äußern passen nicht zusammen.

Manch ein Leser mag vielleicht denken, das ist Jammern auf hohen Niveau. Aber der klassische Verlauf einer strukturell prekären Biografie wie der meinen geht so, dass es immer wieder gut bezahlte und erfolgreiche Projekte gibt und dann riesige Lücken ohne Einkünfte – manchmal über Jahre. Den besten Verdienst meines Lebens bei der Weltausstellung Expo 2000 habe ich in ein Folgeprojekt zum Thema künstliche Intelligenz und Gewalt gesteckt und bin von jener – übrigens sehr bekannten – Traditions-Galerie, die Projektträger war, nicht bezahlt worden. Erst nach einer Arbeitsniederlegung mit großem Trara wurde das uns von einer Förder-Institution für das Projekt bewilligte Geld teilweise ausgezahlt. Der Scheck kam mit dem Taxi: an eine Flasche Champagner angebunden. Das war der Höhepunkt des Zynismus. Als ich später erfahren habe, dass mit unserer Subvention die Stromrechnung der Galerie bezahlt worden war, wurde mir klar, dass auch renommierte Läden oft in die Klemme geraten können. Man mag das für die Folge von Mißmanagement halten. Aber es bleibt ein Geschmäckle: nicht nur mir fehlt das Geld und es wird sicher niemals fließen, solange es sich um Projekte handelt, die in jüngster Diktion als „staatsdeligitimistisch“ gelten.

Staatsdeligitimistisch? War das nicht immer die zentrale Aufgabe der Kunst: nichts bedingungslos anzuerkennen – um unsere Gesellschaft besser zu machen. Heute jedenfalls ist Staatsdeligitimierung der „kiss of death“ für jeden Künstler.

Faktum ist, dass im Kulturbetrieb quasi niemand – abgesehen von den zahllosen festangestellten Verwaltungskräften, Haustechnikern und Direktoren und insgesamt keine Einrichtung unterhalb des Niveaus systemrelevanter Institutionen – sich auf regelmäßige und unantastbare Einkünfte verlassen kann.

Insbesondere über den mutigeren Institutionen, die sich wagen, Themen anzufassen, über die kein Konsens besteht, schwebt das Damoklesschwert der Züchtigung durch Streichung.

Manch ein Leser mag denken, das dass zumindest meine Romane, die ja durchweg ganz gut besprochen wurden von den relevanten Medien, regelmäßig Geld abwerfen müssten. Aber zum einen ist mein Verlag am Ende der Corona-Zeit abgewickelt worden, wie es so schön heißt.

Zum anderen erzeugen schwierige Texte keinen nennenswerten Umsatz, geschweige denn Gewinn.

Dumm gelaufen. Aber selber schuld, ich hätte ja auch etwas Leichtes, Schönes, Schwebendes mit viel Liebe drin, besser noch: Softsex und vielleicht sogar über eine diverse Beziehung schreiben können, etwas, das den Lesern eine sanftmütig stimmende Ablenkung von den täglichen Fehl-Entscheidungen der Politik beschert und durch hohe Auflagen belohnt wird. Ich hätte ja, im Rahmen dessen, was heute so als kreative Arbeit gilt, die Zeichen der Zeit deuten und Influenzier werden können.

Dann hätte ich sicher bald die Bodenhaftung verloren und würde voller Verachtung auf die armen Schweine unter mir gucken, die gerade aus der Stadt, in der sie jahrelang in einem billigen Atelier vor sich hindümpelten und schöne Sachen malen konnten, wegziehen mussten, weil sie die Miete nicht mehr stemmen können.

Ich würde dann automatisch so denken, wie einer der Investoren, die in der Arte-Doku Capital B vorkommen, so schön sagt: Leute, die nichts auf der Naht haben, müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, nicht mehr in bevorzugter Lage zu leben.

Die Kernfrage zum 1. Mai ist daher: was gilt 2024 ff. als Arbeit? Wie systemkonform muss es sein? Wer verdient denn überhaupt noch mit Arbeit sein Geld? Wer von unseren heutigen Regierungsmitgliedern hat denn irgendwelche Meriten verdient mit echter Arbeit? Aber das ist gefährlich: echte Arbeit, ohne die unsere Gesellschaft an sich nicht auskommt, führt heute stets ins Prekariat. Deswegen sind ja alle so scharf auf die nächste Wirecard, das Abschöpfen in Sekundenschnelle und dann weg…

Muss man also gemäß solcher Vorbilder für Erfolg nicht vielmehr auf groß oder klein angelegten Betrug umsatteln?

Schließlich werden Leser, die sich mit Blogs befassen, sagen: er hat doch mehr als 100.000 Leser: warum monetarisiert er das nicht? Ich will als Antwort ein Beispiel geben, das mit der einzigen nennenswerten Form von gewerkschaftsähnlicher Organisation in unserem Metier zu tun hat. Ich bin als Autor und bildender Künstler natürlich Mitglied nicht nur der VG Bildkunst, sondern auch der VG Wort.

Die VG Wort bietet Autoren die Möglichkeit, ihre Internet-Publikationen durch das Setzen von sogenannten Zählmarken in Geld zu verwandeln. Zumindest ist dies theoretisch vorgesehen. Aber für wen?

Abgesehen davon, dass das Verfahren, einen Blog mit solcher Technologie auszustatten, die in der Lage ist, den Traffic zu ermitteln und an die VG Wort zu übermitteln, schon intrikat genug ist und keinerlei transparente Kriterien kommuniziert werden, ab wann die Mühe lohnt, ist das Geschäft eine reine Nullnummer. Die unbekannten Grenzwerte, von denen manche Kollegen, die auch gescheitert sind behaupten, sie lägen bei 15.000 Klicks pro Artikel, liegen in jedem Fall so hoch, dass es sich um eine Art von Beschäftigungstherapie handelt, zu versuchen, seinem privaten Blog auf diese Weise zu kommerzialisieren.

Apropos „Nullnummer“: Derzeit arbeiten wir mit einem Freund an einem Zeitungsprojekt, der Neuen Berliner Illustrierten Zeitung. Es ist keine klassische Obdachlosenzeitung, wenngleich sie nach dem selben Prinzip von Obdachlosen vertrieben wird. Es wäre nicht nur zynisch, Einkünfte aus einem solchen Projekt zu kreieren, sondern ist auch schlicht unmöglich. Wir befinden uns mit einem solchen Projekt am unteren Ende der Almosen-Kultur. Freunde, die gut gehende Clubs oder Geschäfte haben, schalten Anzeigen, die den Druckpreis decken. Trotzdem ist dieses Projekt ein wichtiges Projekt – für mein geistiges Überleben. Ich will kurz erklären warum.

Beginnend mit der Corona-Zeit, bei genauer Betrachtung sogar schon einige Zeit davor, wurden jüngst in unserem Land die allerletzten Nischen ausrasiert, in denen wir Guerilleros der Kultur unser Leben fristeten. Betrachten wir für dieses Gedankenspiel unsere Einkunftsmöglichkeiten und Lebensräume wie ein riesiges Getreide-Feld, das von der industriellen Landwirtschaft beackert wird. Unsere Nischen waren die winzigen Dreiecke, die die große Maschine beim Wenden nicht mit abgemäht hat. Die winzigen Nischen boten in überschaubarem Maß alles, was nötig ist zum Leben: Nahrung, Schutz, sogar einen gewissen Hinterhalt, aus dem heraus wir unsere Inhalte lancieren konnten, ohne gleich plattgemacht zu werden.

Harun Farocki hat vor vielen Jahrzehnten dieses schöne Bild einmal entworfen, als man für eine kritische Meinung noch nicht sofort gesteinigt wurde. Ich habe mich in diesen Farocki-Dreiecken immer ganz wohl gefühlt. Dabei saß ich der irrigen Ansicht auf, dass sie immer bestehen bleiben würden, weil zwar das ganze Feld bepflanzt wird, aber die Optimierungsnotwendigkeit des Kapitalismus und der Preis der Maschinenstunden zwangsläufig dazu führen müssten, dass diese Rückzugsorte als eine Art unwillentlich erzeugte Allmende Bestandsschutz hätten. Den Kulturbetrieb hatten wir aus dem Club der Mittelosen als eine Art Schutzraum missverstanden, in dem man ungestraft, so wie ich es jahrelang gemacht hatte, über Auschwitz, Stammheim, über die Abgründe der inneren Sicherheit und die Katastrophen der KI sich verbreiten könne.

Aber es kam anders. Péter Halász, ein ungarischer Performance-Pionier (Squat Theatre), hat uns einmal aus eigener Erfahrung berichtet, dass die Steuerfahndung das effizienteste Instrument des Kapitalismus zum Abschalten von unerwünschter Meinung sei. Seine Stücke und sein zum Theater umgebauter Wohnraum wurden oft von der Polizei überfallen und ausgeplündert. Dann spielte man woanders weiter, zum Beispiel auf der Straße, oder bei Freunden in einem Raum, den die Polizei noch nicht entdeckt hatte. Sein Projekt war jedoch endgültig bankrott, als die Steuerfahndung ins Spiel kam.

Wir sprechen hier über eine Zeit, die mehr als 40 Jahre zurückliegt. Inzwischen hat der Kapitalismus zur Befestigung seiner Macht und zur Abschaltung aller Kritik etliche Instrumente zusätzlich zur Steuerfahndung ersonnen. Das weitaus effizienteste Mittel zur Verhaltenskontrolle ist nicht, wie einige denken mögen, der Eingriff in die Grundrechte und die freie Meinungsäußerung.

Wesentlich effizienter ist die methodisch eingesetzte Armut. Man schneidet die Leute einfach von Verdienstmöglichkeiten ab, wie geschehen mit Freunden, die intelligente Kritik an der damaligen Regierungspolitik im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geäußert haben. Sie bekamen schlicht keine bezahlten Jobs mehr in ihrem Metier. Armut ist das zentrale Werkzeug zur Zurichtung des Menschen.

Von vielen, insbesondere den namhaften Berliner Kultur-Institutionen berichten die Kollegen, dass vor einer Podiumsdiskussion eine Vergatterung stattfindet, bei der die Themen, die öffentlich besprochen werden dürfen, und die genaue Meinung, die man dazu haben soll, verbindlich festgelegt werden. Andernfalls drohen sofortiger Abbruch der Veranstaltung und Zahlungsstop. Wir werden wegen der Ansichten, wie wir sie im Blog (olaf.bbm.de) vertreten, schon lange nicht mehr eingeladen.

Zu den grundsätzlich schon schwierigen Verdienstmöglichkeiten im künstlerischen Feld tritt also nun die vom Kulturbetrieb angewandte Methode der gezielten „compliance“: Unterwerfung durch Verarmung.

Wie sagte Chomsky so richtig: Schulden sind eine Waffe, mit der Anpassung erzeugt wird.

Ein Land ohne kritische Intelligenz und ohne kritische Kultur aber ist ein Getreidefeld, dessen wirtschaftlich nicht verwertbarer Restaufwuchs mit Glyphosat vernichtet wurde: wie aus Rache.

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