Nummer 20.3 Bert Papenfuß Erratischer Block/III

III. Exquisition (29)

Der schicke Hedonismus hat uns schnöde reingeritten in eine konsumistische Lebensweise, die vor lauter Verlustängsten in eine Unterwerfungsorgie nach der anderen ausartet – und in die brechende Gülle gähnender Langeweile, gegen die keine Filmchen helfen. Unterwerfung auf der einen Seite führt zu Knechtung auf der anderen: in den Sweatshops der Welt, in den Coltan-Minen, Lithium-Stollen, Kupfer-Bergwerken der Kruste – wo die Anderen arbeiten. Aber wir alle sind woanders die Anderen, obwohl wir uns genau über dem Urknall befinden, wenigstens das ist uns gemein. Sogar wenn wir nur als Drahtzieher und Hampelmann im „Homeoffice“(30) am Flachbrett kleben.
Klatsch, Tratsch und Knatsch sind unsere Gespräche. Wir bewegen uns so unfrei in der Zeit wie im Raum, aber Zeit ist reversibel und Raum frei verfügbar. Gleitzeit für Ohneland. Dezivilisiert und entdomestiziert euch; Unkontrollierbarkeit muß geplant sein, um über die Stränge zu schlagen. Keine Selbstbehauptung ohne Kleinkriminalität, die jede Form „künstlicher Intelligenz“ übertrifft. „Angewandtheit“(31) und „soziale Kenntlichkeit“(32) stechen jeden Algorithmus aus. Expropriation von Großeigentümern ist immer gerechtfertigt. Unkontrollierbarkeit braucht Tiefe; die Tiefe der Erde, des Meeres, des Weltalls, der Gedanken … die einzige Tiefe, an der wir kratzen, ist die Tiefe des Staates, der das Eigentum schützt. Stellt euch wenigstens anhedonisch.
Zeit nehmen wir als Alter wahr, nicht als Reife, Überreife, Vergehen, Eingehen und Aufgehen. Alt habt ihr in eurer Jugend ausgesehen, und zwar oft, öfter, meist. Ab und zu mal zwischen sich durchlaufen, bringt manches in Lot. Leben muß man auch wollen; wer es nicht will, soll es lassen. Wer nachdenkt, denkt vor, und zwar analog.(33) Zurück auf Anfang: Aus der Patsche in die Klemme; Miasma, Miami-Asthma, Miaplacidus-Asthenosphäre … Hat euch das Niveau von Nachrichtensendungen, Feuilleton und Werbung überrollt? Oder hat Corona euch alle geholt? Sind Ghillie Dhu (34) und seine „russischen Hintermänner“ am Drücker? Wie die Menschen, so die Götter, Halbgötter, Naturgeister und Übermenschen! In gegenteiliger und durcheinandergebrachter Reihenfolge. – Na denn Prost mit Stulle auf Brot. Ihr könnt euch ja ein paar Bitcoins aufbraten. Und ein Wohlsein dem Tod, der uns am Leben erhält, wenn er nicht transhuman schlappmacht.

Ist das Manko des Sozialetats extrem,
sollte sich die Exzess-Mortalität wat schäm’.
Wenn sich der Bierkutscher beeilt,
ist Übersterblichkeit nicht weit …
in den „zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge“
für die „Aufrechterhaltung zentraler staatlicher Funktionen“.(35)

Wollt ihr Ethik oder Profit? Utopie oder Politik? Soziale Revolution oder ewige Zirkulation? Noch oder schon?(36) – (37) Skål øl! Sláinte uisce! „Morgen wacht alle Qual wieder auf …“ – Manchmal helfen nur Pech, Steine, Ruß:

Schwer geplagt von unechter Sepsis (durchtriebener Skepsis)
unterm Diktat des Riesenputsches (unter Führung Dutschkes)
helfen nur noch Unrechtspieße (gegen chromgestiefelte Füße).
Als ich durch die Nüsse pirschte (die Weste knirschte),
wollte nur einen Puter schießen (oder einen Polizisten),
peinigten mich Preussenstiche (untenrum ganz häßliche).

Mit der Wucht des Seuchenesprits (und Primasprits)
impfen wir uns die Russenpeitsche (Dilek Kalayci).
Hey ho, Sputnik V go („Hohojo!“) …

Sprich Neuestes, Septische unser (vergiß allen alten Plunder),
du bist auf dein’ Süssen erpicht (populistisches Leichtgewicht),
daß er dich des Spruchs enteise (aber nicht noch selbst entgleise);
während ihr Punscheier esst (wonach der Pöbel lechzt),
Urechsen in Rüschen speist (den Schleier runterrreißt),
garniert mit Spechteiernuss (wer klatscht, fliegt raus).

Mit der Wucht des Seuchenesprits (Häme, Spott und Witz)
impfen wir uns die Russenpeitsche (Heidschi Bumbeidschi).
Hey ho, Sputnik V go („Hohojo! Hallohoho“) …

Wenn du die siechen Scheine spürst (die Münzen umrührst),
und dich vor hohen Preisen scheust (und den Gören einbleust),
merkst du, wie die Speise schnürt (und den Stoffwechsel schürt).
Indessen murkelt unser Eisspecht (frisiert das Internet);
auf daß er einen Penis schustere (den Latz aufplustere),
der nicht beim Pissen scheuert (und ins Leere steuert).

Mit der Wucht des Seuchenesprits (und der Stromsperre)
impfen wir uns die Russenpeitsche (mitten rein in die Quere).
Hey ho, Sputnik V go („Hohojo! Hallohoho Jollohohoho!“(38) …
„Hast AstraZeneca scho’?“ („Hratche-plche, Hratche-plche“Ho!) (39)

Haben die Schwaben genug auf der hohen Kante, um die Schotten auszurotten? Die wollen ebenso wie die gälischen Iren nach Europa, dann werden die Subventionen aus Brüssel für die gehobenen Mittelschwäbler knapp und BioNTech kackt ab. Aber Klopapier is’ alle, das Blech in der Stimme von Baerbock überschlägt sich; die „inhaltliche Führung“ ist schließlich „keine Frage des Wollens“, sondern des „geostrategischen Kräftemessens“ auf den Festlandsockeln des Herzens, wo kleine grüne Machthaberinnen ausgesetzt sind. Bomberstaffeln und Drohnenschwärme schützen uns vor Diktatoren, die mit Pfeil und Bogen umgehen können, wenn es drauf ankommt.
Zum Schluß ein Blick auf das hochinfektiöse Wetter: Die notleidende Boulevardpresse hat seit 2021 aufgegeben, Nordostfrost mit gehobenem Windchill-Faktor als „Russenpeitsche“ zu bezeichnen, stattdessen ist jetzt von einer russischen oder sibirischen „Kältepeitsche“ die Rede, zumindest zunehmend überwiegend. Das ist keineswegs der politischen Korrektheit geschuldet, denn die „Putin-Knute“ kommt noch, doch ich will nicht vorgreifen. – Mein Blick auf die Wetterkarte der mitteleuropäischen Klimakatastrophe der letzten Wochen zeigt, daß über Deutschland eine Winterschlacht ausgefochten wurde zwischen der „Russenpeitsche“, der „Keltenpisse“ und dem „Saharastaub“, der noch dazu drohte, uns als „Blutregen“ oder „Blutschnee“ zu ereilen, um uns an die Verbrechen europäischer Kolonialmächte zu erinnern, was uns jetzt gerade noch gefehlt hat. „Roter Himmel, trübe Luft … es regnet Sand und ‚Blut‘.“ So die Titelpoesie im qualitätsmedialen Zuschiß, an den wir uns gewöhnt haben. Was mich noch mehr nervt, sind die lokalen „Preussenstiche“ des Fern- und Feinstaubs, die Feuersbrünste der heißen Pleiten und die hagelnde Scheiße dumpfen Darbens im Ausharren eines unverschuldeten Niederschlusses willkürlicher Inzidenzen, die demjenigen dienen, der was davon hat. – Bisher dachte ich, in der Apokalypse zu leben, vor deren Abgleiten ins komplett Über- und Untermenschliche – also: Unmenschliche – mit immer neuen Dystopien gewarnt wird; jetzt offenbart sich, daß wir in einer Dystopie angekommen sind, die sich mit Restriktionen selbst überbietet; ganz allmählich, alltäglich, allzu menschlich. – Was sagt ein Naturgeist dazu?

Wenn der Nesselpikte die Seele knipst,
auf der Senkelpiste in die Esse pinkelt,
dann ist Nesteklipse in der Kesselpinte.
In der Spleenkiste sind die Pleiten kess;
wenn die Pinselsekte die Spesen keilt,
blüht die Kleinstespe vor Kelpies Nest.

Wem die irische – sowie schottische, walisische und kornische – Sache nicht unter den Nägeln brennt, der hat auch den Freiheitskampf der Pommern, Leubuzzen und Sorben verpennt, ebenso wie die Pommern, Leubuzzen und Sorben. Andererseits: Haben die Leubuzzen groß abzukotzen? – Wo sie keine Brücken haben, können sie genauso gut zu Fuß einkaufen gehen. Viel ausgeben spart viel Geld. Erst recht die Nation steht der Emanzipation des „mündigen Bürgers“ – zumal in Uniform – und kundigen Konsumenten – zumeist in Markenklamotten – im Weg. Haargenau diese Leute – außer denen in Uniform – sind aber die Produzenten, die sich der Profiteure nicht erwehren. Usw., usf., ich will hier keine Eulen in die Regionen tragen, geschweige denn, der Exekutive des Erratischen Blocks vorgreifen. Deswegen sind wir stehengeblieben. Aber weiter geht’s auch zurück, aufzuhalten ist ein Schritt im Schwange nicht. Auch Ausschreitungen fangen klein an.
„Das bezeichnende Merkmal der kommenden Revolution wird also sein: Allgemeine Versuche zu einer wirtschaftlichen Umwälzung durch die Völker selbst, ohne darauf zu warten, daß diese Revolution von oben, wie Manna vom Himmel, herunterfällt. Aber – wir sehen schon den Pessimisten, ein boshaftes Lächeln auf den Lippen, ‚einige Einwendungen, bloß ein paar Einwendungen‘ erheben. Nun, wir werden ihn anhören, und wir werden sie beantworten.“(40)
Und zwar mit robusten Argumente. „Einwendungen“ führen bestenfalls zu politischen Revolutionen bzw. wiegeln sogar diese ab. Ob ein politischer Führungswechsel oder Putsch stattfindet, oder nicht, ist zwar für den einen oder anderen ergötzlich, aber letztlich unerheblich, ändert nichts am „System“. Das soziale Gefüge ändert man durch eine „wirtschaftliche Umwälzung“, aber „Versuche“ und Anläufe werden nicht reichen, die Ideologie des Kapitalismus zu durchdringen, es ist einfach zu viel Kratie in der Demokratie.

*

„Homeoffice“ von Sepp Fernstaub, der Bier geholt hat, gegenüber der „Guten Aussicht“ in Weißensee. Luzi die Anarchokatze – lässig hingefläzt – im schleppenden Disput mit dem gelegentlichen Gast Ghillie Dhu im schludrigen Ornat, der das intellektuelle Eichhörnchen auf seiner Schulter hat. Wie immer, fängt – faul, geil, gefräßig und streitsüchtig – die Katze an.

– „‚Jede Regierung und Herrschaft ist tier- und menschentierverachtend‘, tau nicks nütt“, secht de schwatte Katt tau Ghillie Dhu un den klauken Katteiker; „un denn noch de dwatschen Ismen un Schismen! Wat secht denn ji dortau?“
Ghillie Dhu kruult den Katteiker up sien Schuller.
– „Noorsback, nu is nauch!“
Keiner weiß, wer gemeint ist. Besonders Fernstaub nicht.
– „Anarchie ist das Ziel …“, maunzt de Katt, de ümmerst dat ierst un letzt Wuurd hett, „und der Weg.“(41)
– „Was den Menschen ausmacht, ist seine Ungenauigkeit“, secht up eis de Katteiker: „Obwohl er Linearität anstrebt, führt ihn jede Gerichtetheit in das, was er Hölle nennt. Wo er uns nicht weiter stört … Genaugenommen ist es die Ungenauigkeit der Ungenauigkeit, die seine Seele ausmacht, mit der er nicht klarkommt, ohne sich für sein vermeintliches Versagen mit Verdammnis zu strafen. Dagegen hilft nichts, weil er an Spuk wie ‚Rasse‘, Nation und Eigentum glaubt, und sich weigert, mit Varianz und geschlossener Diversität gegen Herrschaft und daraus resultierende Ausbeutung vorzugehen.“
– „‚Diversion‘ wier bärer“, raunzt Ghillie Dhu.
– „De Diversität in ehr Varianz hollen kein Lü’ up, un kein-ein Minsch“, weit de Katt.
– „Abers Ossen un Äsels“, weit Ghillie bärer.
– „As ji“, secht de Katt nu wedder.
– „Holl dien Mul“, secht Dhu.

Ein Einsatzkommando der Ständigen Impfkommission hat gerade versucht, unser Bierkränzchen zu unterbinden, ist aber von der Kampforganisation des Erratischen Blockes niedergeschlagen – um nicht zu sagen: „ausgelöscht“ – worden. Den Tieren geht’s gut. Ansonsten scheußlicher Anblick, ich muß jetzt hier erstmal durchwischen …

Anstatt eines Nachworts:
Johann Most
Der Stimmkasten
(Auszug)(42)

Wilhelm Liebknecht hat im Jahre 1869 über dieses Thema zu Berlin eine Rede gehalten, welche verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden. Vor uns liegt eine Broschüre aus dem Jahre 1874, welche eine Reproduktion dieses Vortrages enthält und worin Liebknecht sagt, dass ein fünfjähriges Nachdenken ihn nicht veranlassen konnte, seine Ansichten über diesen Gegenstand zu ändern. Er bemerkt in dieser Beziehung:
„Zu widerrufen habe ich nichts, ebensowenig etwas zu mildern. Am wenigsten an meiner Kritik des Bismarck’schen Parlamentarismus (43), der sich im ‚Deutschen Reichstag‘ nicht minder glorreich bethätigt, als weiland im ‚Norddeutschen Reichstag‘.
Wohl aber hätte ich die Verurtheilung dieses spezifischen Auswuchses auf den Parlamentarismus überhaupt ausdehnen sollen, der, wenn auch nirgends – selbst nicht im Bas-Empire des Bonaparte – zu einer so traurigen Rolle berufen, wie im Preussischen Deutschland, doch in allen Staaten, wo er grassirt, zur Täuschung und Knechtung des Volkes dient, – ein mit dem Schaumgold der Phrase beklebter Theatermantel, hinter dem der Absolutismus (44) und die Klassenherrschaft ihre hässlichen Glieder und ihre Mordwaffen verstecken.“
Nach dieser ausdrücklichen Betonung Liebknechts, dass seine Ausführungen nicht etwa übereilt und unüberlegt gemacht wurden, sondern das Resultat reiflicher Erwägungen waren, zitiren wir im Folgenden alles Hauptsächliche. Liebknecht hat das Wort! Er sagt:
„Ob wählen oder nicht wählen, ist bei allgemeinem Stimmrecht nur eine Frage der Nützlichkeit, nicht eine Prinzipienfrage. Wir haben ein Recht zu wählen – der Umstand, dass das Recht oktroyirt worden, beraubt uns nicht unseres natürlichen Rechts – und wenn wir einen Vortheil dabei sehen, so wählen wir. Von diesem Gesichtspunkt aus fassten wir in Sachsen bei Berufung des ‚Reichstags‘ die Sache auf.
Ein Theil war aus Nützlichkeitsgründen gegen, ein anderer für das Wählen. Für das Nichtwählen wurde geltend gemacht, dass es dem Volk die Rechtlosigkeit klarer zum Bewusstsein bringe, für das Wählen, dass bei Enthaltung der Demokratie die Gegner in den alleinigen Besitz der Rednerbühne gelangen, allein das Wort haben würden und so leichter das Rechtsgefühl des Volks verwirren könnten. Diese Erwägung schlug durch – man entschied für das Wählen. Meine persönliche Ansicht ging dahin, dass die von uns gewählten Vertreter mit einem Protest in den ‚Reichstag‘ eintreten und ihn dann sofort wieder verlassen sollten, ohne jedoch ihr Mandat niederzulegen. Mit dieser Ansicht blieb ich in der Minorität; es wurde beschlossen, dass die Vertreter der Demokratie jede ihnen passend dünkende Gelegenheit benützen könnten, um im ‚Reichstag‘ ihren negirenden und protestirenden Standpunkt geltend zu machen, dass sie sich aber von den eigentlichen parlamentarischen Verhandlungen fern zu halten hätten, weil dies eine Anerkennung des Nordbunds und der Bismarck’schen Politik einschliesst und das Volk nur über die Thatsache täuschen kann, dass der Kampf im ‚Reichstag‘ blos ein Scheinkampf, blos eine Komödie (45) ist. An dieser Richtschnur haben wir in der ersten und zweiten Session des ‚Reichstags‘ festgehalten.(46) Bei Berathung der Gewerbeordnung, welche den Hauptgegenstand der gegenwärtigen Session bildete, glaubten einige meiner Parteigenossen im Interesse der Arbeiter und zu propagandistischen Zwecken eine Ausnahme machen zu müssen. Ich war dagegen. Die Sozialdemokratie darf unter keinen Umständen und auf keinem Gebiet mit den Gegnern verhandeln.(47) Verhandeln kann man nur, wo eine gemeinsame Grundlage besteht. Mit prinzipiellen Gegnern verhandeln, heisst sein Prinzip opfern. Prinzipien sind untheilbar, sie werden entweder ganz bewahrt oder ganz geopfert. Die geringste prinzipielle Konzession ist die Aufgebung des Prinzips. Wer mit Feinden parlamentelt, parlamentirt; wer parlamentirt, paktirt.
Wir haben ein lehrreiches und warnendes Exempel an der Fortschrittspartei. (48) Zur Zeit des sogenannten preussischen Verfassungskonflikts liess sie es nicht an schönen und auch kräftigen Reden fehlen. Mit welcher Energie protestirte sie nicht gegen die Reorganisation – in Worten! Mit welcher ‚Gesinnungstüchtigkeit‘ und welchem ‚Talent‘ befürwortete sie nicht die Rechte des Volks – in Worten! Aber die Regierung kümmerte sich nicht um die Rechtsdeduktionen. Sie liess der Fortschrittspartei das Recht, und behielt und übte die Gewalt. Und die Fortschrittspartei? Statt auf den parlamentarischen Kampf zu verzichten, der unter solchen Umständen eine schädliche Albernheit geworden war, statt von der Rednerbühne abzutreten, die Regierung zum nackten Absolutismus zu zwingen und an das Volk zu appelliren – fuhr sie, in den eigenen Phrasen Befriedigung findend, unverdrossen fort, Proteste und Rechtsdeduktionen in die leere Luft zu hauchen und Beschlüsse zu fassen, von denen Jedermann wusste, dass sie wirkungslos sein würden. So ward das Abgeordnetenhaus aus einer politischen Arena in ein Komödienhaus verwandelt. Das Volk hörte stets dieselben Reden, sah stets dieselbe Resultatlosigkeit und es wandte sich ab, erst mit Gleichmütigkeit, dann mit Ekel. Das Jahr 1866 (49) wurde möglich. Die ‚schönen‘, ‚kräftigen‘ Oppositionsreden der preussischen Fortschrittspartei haben der Blut-und Eisenpolitik (50) den Boden geschaffen, – sie waren die Grabreden der Fortschrittspartei selbst. Im eigentlichsten Sinne des Worts hat die Fortschrittspartei sich todt geredet.
Lassalle verurtheilte auf das entschiedenste die Verfahrungsweise der Fortschrittspartei, und sagte die Folgen voraus. (51) Er rieth den Abgeordneten, vom parlamentarischen Schauplatz zurückzutreten und ihre Mandate niederzulegen. (52)
Jedenfalls stellte Lassalle das Verkehrte und Verderbliche der parlamentarischen Schönrednerei, des Redens um des Redens Willen, ins rechte Licht.
Wenn die Demokratie jetzt denselben Fehler begeht, wie vor sechs (53) Jahren die Fortschrittspartei, dann wird die gleiche Ursache die gleiche Wirkung hervorbringen.
Doch auch ganz abgesehen von dem eigentlich politischen Standpunkt hat eine Betheiligung unserer Partei an den Parlamentsdebatten nicht den mindesten praktischen Nutzen.
Dass bei der Zusammensetzung des ‚Reichstags‘ nicht daran zu denken ist, prinzipiell wichtige Anträge in unserem Sinne durchzusetzen, das wird mir von vornherein zugestanden werden.
‚Aber‘, meint der Eine oder Andere, ‚im Reichstag haben wir die beste Gelegenheit, die Prinzipien der Sozialdemokratie zu entwickeln‘. Gelegenheit dazu haben wir, allein sicherlich nicht die beste, nicht einmal eine gute.
Glauben Sie, dass der ‚Reichstag‘ seine Rednerbühne als Katheder gebrauchen lässt? Nehmen Sie an, ein Marx wollte den Abgeordneten eine Reihe theoretischer Vorträge halten, wie lange, wie oft würde man ihn anhören? Vielleicht einmal aus Neugierde, aber dann nicht mehr.
An eine gesetzgeberische Einwirkung, wie gesagt, ist nicht zu denken; – welchen Zweck soll aber dann um Himmels Willen, die Darlegung unserer Prinzipien im ‚Reichstag‘ haben? Etwa die Bekehrung der Mitglieder? Diese Möglichkeit ins Auge zu fassen, wäre mehr als kindlich, wäre kindisch.
Ebenso praktisch würde es sein, unsere Prinzipien den Meereswogen vorzuplaudern – und nicht so lächerlich. Die Braune und Konsorten wissen sehr gut, was wir wollen. Ihnen gegenüber, wie überhaupt den im Reichstag fast ausschliesslich vertretenen herrschenden Klassen gegenüber ist der Sozialismus keine Frage der Theorie mehr, sondern einfach eine Machtfrage, die in keinem Parlament, die nur auf der Strasse, auf dem Schlachtfelde zu lösen ist, gleich jeder anderen Machtfrage.
Ja, an eine Einwirkung auf den ‚Reichstag‘ selbst denken wir auch nicht; was wir wollen, ist, dass die Tribüne des Reichstages dazu benutzt werde, um zu dem Volk da draussen zu reden.
Allein[,] ist sie denn der geeignete Ort für theoretische Entwickelungen? Das Ablesen ist im ‚Reichstag‘ verboten, und Sie werden mir Alle zugeben, dass der geübteste Redner – vorausgesetzt, was im ‚Reichstag‘ nicht der Fall ist, man höre ihn ruhig an – nicht im Stande ist, eine wissenschaftliche Arbeit so vollendet aus dem Kopfe vorzutragen und den Stenographen zu diktiren, als er sie daheim an seinem Pulte schreiben kann.
Aber im ‚Reichstag‘ kann er Manches aussprechen, was sonst verpönt ist.
Das leugne ich. Ich kann im ‚Reichstag‘ Angriffe auf die jetzige politische Ordnung der Dinge machen, die in keiner anderen preussischen Versammlung straflos bleiben würden, doch in sozialer Beziehung, namentlich auf theoretischem Gebiete, gibt es nichts, was nicht anderwärts mit der nämlichen Straflosigkeit gesagt werden könnte. Und sollen wir denn auch den Kampf mit den Gesetzen fürchten? Thatsache ist, dass jeden Tag ungehindert in Preussen weit Revolutionäreres geschrieben und gesprochen wird, als sämmtliche Reichstagsreden über die soziale Frage enthalten haben.
Doch angenommen, es gelänge, irgend eine sonst unaussprechbare Wahrheit in den ‚Reichstag‘ einzuschmuggeln – was wäre damit erreicht? Das Gesetz erlaubt unzweifelhaft den freien Abdruck der betreffenden Rede; allein das Gesetz macht auch die Presse, wenn sie bloss Auszüge aus einer Rede, oder eine einzelne Rede anstatt der ganzen Debatte bringt, für jedes Wort der vollständig oder auszüglich abgedruckten Rede verantwortlich. Und die ganzen Debatten nach dem allein berechtigten stenographischen Bericht mitzutheilen, ist selbst den grössten Zeitungen aus räumlichen Gründen unmöglich, geschweige denn den kleinen sozialdemokratischen Blättern.
Um die pfiffig in den ‚Reichstag‘ eingeschmuggelten Wahrheiten wieder aus dem ‚Reichstag‘ in’s Volk herauszuschmuggeln, bleibt demnach kein anderes Mittel, als der amtliche stenographische Bericht, der aber wegen seines Umfanges und seines Preises den Massen nicht zugänglich ist.
Was die Arbeiter von Debatten über die soziale Frage erfahren, erfahren sie durch die Arbeiterblätter, und was diese in der Form von Parlamentsberichten bringen, können sie weit besser, viel sorgfältiger ausgearbeitet, in Form von selbstständigen Leitartikeln und Abhandlungen bringen.“
Fassen wir zusammen:
„Einen direkten Einfluss auf die Gesetzgebung kann unser Reden nicht ausüben.
Den ‚Reichstag‘ können wir durch Reden nicht bekehren.
Durch unser Reden können wir unter die Massen keine Wahrheiten werfen, die wir anderweitig nicht viel besser verbreiten könnten.
Welchen ‚praktischen‘ Zweck hat also das Reden im ‚Reichstag‘? Keinen! Und zwecklos reden ist Thoren Vergnügen.
Nicht Ein Vortheil! Und nun auf der anderen Seite die Nachtheile: das Prinzip geopfert, der ernste politische Kampf zur parlamentarischen Spiegelfechterei herabgewürdigt, das Volk zu dem Wahne verführt, der Bismarck’sche ‚Reichstag‘ sei zur Lösung der sozialen Frage berufen. – – – Und wir sollen aus ‚praktischen Gründen‘ parlamenteln? Nur der Verrath oder die Kurzsicht kann es uns zumuthen.
Was prinzipiell das Richtige, ist stets auch praktisch das Beste, Prinzipientreue ist die beste Politik.
Ich unterschätze nicht die Bedeutung des mündlichen Wortes. Allein in Zeiten der Krise, in Zeiten, wo eine Welt im Absterben, eine andere im Entstehen ist, gehören die Vertreter des Volks unter das Volk. Ich für meinen Theil halte es nicht blos für ehrenvoller, sondern auch für erspriesslicher, in einer Versammlung rechtschaffener Arbeiter zu reden, als in jener auf den Wink eines Recht und Menschen verachtenden Staatsmannes zusammengelaufenen Gesellschaft von Junkern (54), Apostaten (55) und Nullen (56), die Norddeutscher ‚Reichstag‘ genannt wird.
Aber der ‚Reichstag‘ ist das Kind des allgemeinen Stimmrechts. Das allgemeine Stimmrecht ist der Wille des Volkes, und als Demokraten müssen wir den Willen des Volkes, folglich den ‚Reichstag‘ achten.
In diesem Raisonnement, das ziemlich gewöhnlich ist, begegnet uns jene unverständige Ueberschätzung des allgemeinen Stimmrechts, die, hauptsächlich auf Lasalle’s Autorität sich stützend, zu einem förmlichen Götzendienst geworden ist. Namentlich in Norddeutschland halten Viele das allgemeine Stimmrecht für die wunderthätige Springwurzel, welche den ‚Enterbten‘ die Pforten der Staatsgewalt öffnet; sie leben in dem Wahne, sich mitten im Polizei- und Militärstaat an dem allgemeinen Stimmrecht, wie weiland Münchhausen an seinem Zopf, aus dem Sumpf des sozialen Elends herausheben zu können. Münchhausens Zopf sollte ihr Hinterhaupt schmücken. (57)
Als Bonaparte die Republik gemeuchelt hatte, proklamirte er das allgemeine Stimmrecht.
Als Graf Bismarck (58) dem preussischen Junkerpartikularismus den Sieg verschafft, als er durch seine 1866er (59) ‚Erfolge‘ das liberale Bürgerthum in Preussen überwunden und Deutschland zerrissen hatte (60), that er, was sein Vorbild 15 Jahr vorher gethan, – er proklamirte das allgemeine Stimmrecht. (61)
Bei beiden Gelegenheiten besiegelte die Proklamirung, die Oktroyirung des allgemeinen Stimmrechts den Triumph des Despotismus. Das allein müsste den naiven Schwärmern des Evangeliums vom allgemeinen Stimmrecht die Augen öffnen.
Auf die Motive Bonapartes einzugehen, ist hier nicht der Ort. Was den Grafen Bismarck anbelangt, so liegen seine Beweggründe klar zu Tage.
Das Dreiklassenwahlsystem, undemokratisch und antidemokratisch wie es ist, hat doch zugleich einen antifeudalen Charakter, weil es den Schwerpunkt der parlamentarischen Vertretung in die besitzenden Klassen verlegt, die, wenn auch stets bereit, mit dem Absolutismus Front zu machen gegen die Arbeiter, gegen die Demokratie, dennoch, mit Ausnahme der Grossgrundbesitzer, Feinde des absolutistischen Staats, und bis zu einem gewissen Punkt ‚liberal‘ sind. Das liberale Abgeordnetenhaus, das Produkt des Dreiklassensystems war der Junkerregierung unbequem. Es galt ein Gegengewicht zu schaffen, und dies fand sich im allgemeinen, direkten und gleichen Wahlrecht.
Wie Wenige sind in dem heutigen Polizeistaat, in dem Staat der geistigen und der militärischen Dressur geistig und materiell unabhängig? Macht doch die Bauernbevölkerung (62) allein, die hier zu Lande dem Wink der Behörden willenlos gehorcht und gehorchen muss, zwei volle Drittel der gesammten Einwohnerzahl aus.
Dies berechnete Graf Bismarck, und er verrechnete sich nicht. Durch das allgemeine Stimmrecht fegte er die Opposition der besitzenden Klassen aus dem Weg und erlangte eine fügsame Reichstagsmajorität, wie sie das Dreiklassenwahlsystem ihm nimmermehr gegeben hätte.
Also nicht als Hebel der Demokratie, sondern als Waffe der Reaktion wurde das allgemeine Stimmrecht oktroyirt.
Es steht unter der vollständigsten Controle der Regierung – hier noch viel mehr als in Frankreich, wo das Volk politisch mehr geschult ist, wo es drei Revolutionen hinter sich hat und die vierte vor sich. Man kann mit Sicherheit behaupten, dass in Preussen kein Abgeordneter in den ‚Reichstag‘ gewählt werden kann, dessen Kandidatur die Regierung ernsthaft bekämpft. Ich erinnere an die letzte Wahl in Hannover, wie man die Aufrufe der Opposition konfiszirte, ihr tausenderlei Hindernisse in den Weg legte. Und hier handelte es sich nur um einen unbequemen, nicht um einen gefährlichen Kandidaten. Hätte die Regierung von ihrer ganzen Macht Gebrauch machen wollen – ich meine gesetzlichen Gebrauch, denn der ‚intelligente‘ Absolutismus kleidet sich meist in den Mantel des Gesetzes –, sie hätte die Wahl Ewald’s (63) mit Leichtigkeit hintertrieben. Nehmen wir an, es tritt ein Kandidat auf, den die Regierung durchaus nicht in dem ‚Reichtstag‘ haben will: sie konfiszirt die Zeitungen, die seine Wahl empfehlen – gesetzlich; sie konfiszirt die Wahlaufrufe – gesetzlich; sie verbietet die Wählerversammlungen – gesetzlich; oder sie erlaubt die Wählerversammlungen und löst sie dann auf – gesetzlich; sie verhaftet die Fürsprecher des Kandidaten – gesetzlich; sie verhaftet sogar den Kandidaten selbst – gesetzlich. Verhaftete man doch neulich sogar einen ‚Reichstagsabgeordneten‘, und würde doch derselbe noch heute im Gefängniss sitzen, wenn die Nationalliberalen nicht durch ein Lächeln Bismarcks von der Harmlosigkeit des ‚Märtyrers‘ überzeugt worden wären.
Aber angenommen, die Regierung mache von ihrer Macht aus Kraftgefühl oder Berechnung keinen Gebrauch, und es gelinge, wie das der Traum einiger sozialistischen Phantasiepolitiker ist, eine sozialdemokratische Majorität in den Reichstag zu wählen – was sollte die Majorität thun? Hic Rhodus hic salta. Jetzt ist der Moment, die Gesellschaft umzugestalten und den Staat. Die Majorität fasst einen weltgeschichtlichen Beschluss, die neue Zeit wird geboren – ach nein, eine Kompagnie Soldaten jagt die sozialdemokratische Majorität zum Tempel hinaus, und lassen die Herren sich das nicht ruhig gefallen, so werden sie von ein paar Schutzleuten in die Stadtvogtei abgeführt und haben dort Zeit, über ihr donquixotisches Treiben nachzudenken.
Revolutionen werden nicht mit hoher obrigkeitlicher Erlaubniss gemacht; die sozialistische Idee kann nicht innerhalb des heutigen Staates verwirklicht werden; sie muss ihn stürzen, um ins Leben treten zu können.
Kein Friede mit dem heutigen Staat!
Und weg mit dem Kultus des allgemeinen und direkten Wahlrechts!
Die Gewalt erkennen wir wohl an, aber nur als eine Thatsache, nicht als Recht – als eine Thatsache, die wir so lange ertragen, bis die Gewalt nicht mehr die Gewalt hat, d. h. bis ihr eine grössere Gewalt entgegengesetzt werden kann. Wir legen die Hände nicht ruhig in den Schooss, sondern benutzen alle Waffen, welche die herrschende Gewalt uns gelassen hat, zur Bekämpfung der herrschenden Gewalt. Und so ‚tragen auch wir den Verhältnissen Rechnung‘ – in der einzigen Weise, die sich mit dem Prinzip und mit der Klugheit verträgt.
Von dem Moment an, wo jeder Zweifel in Bezug auf die politische Stellung der Sozialdemokratie beseitigt ist, wo die Sozialdemokratie, ohne den Klassenkampf gegen die Bourgeoisie zu vernachlässigen, auch den politischen Vorkampf führt, haben wir die Massen der Arbeiter hinter uns, können wir sagen: ‚Berlin gehört uns.‘ Und dann gehört uns Deutschland; denn hier in Berlin sitzt der Hauptfeind, hier wird die Entscheidungsschlacht geschlagen. Von Berlin aus wurde Deutschland geknechtet; in Berlin muss Deutschland befreit werden.“
So weit Liebknecht. Wir stimmen seinen Ausführungen vollkommen bei. Besonders betonen wir, dass wir mit Liebknecht übereinstimmen, wenn er seinen einleitenden Worten das betreffs des Norddeutschen Reichstags Gesagte auf den Parlamentarismus überhaupt angewendet wissen will.

Anmerkungen

(29) Achtung! Antipolitik, Drogen, Gewalt, Sex, zudem Frosch-, Katzen- und Schwaben-Content, Eichhörnchen nicht zu vergessen.

(30) Scheinanglizismus für: telecommuting, remote working, telework, teleworking, working from home (WFH), mobile work, remote job, work from anywhere (WFA), flexible workplace, future of work (FOW).

(31) Euphemismus für „sozialrevolutionären Pragmatismus“ im Codex des Erratischen Blockes, auch in den Strategiepapieren der klandestinen Literarischen Kontrollorganisation (LKO); siehe: LKO-Exekutive. Wir wollen wissen, mit wem wir nicht rechnen können! (in: Papenfuß, Gabriel (Hg.). Zwischen Mitte und Spitze, BasisDruck, Berlin, 2015, S. 162), hier wird statt „Angewandtheit“ jedoch das passivistische Tarnwort „Gedächtnis“ benutzt.

(32) Hüllwort für „Parameter sozialrevolutionärer Affirmation, erzielt durch gerechtfertigte Aktion, motivationsfördernd für Transusen unterm Zuschiß der Television“ (so im Glossar zum Codex des Erratischen Blockes).

(33) Denken meint die Aktivitäten aller Hirne in der Welt. „Um die Erde wie um jeden anderen, vernunftbegabtes Leben beherbergenden Planeten hat sich im Laufe der Zeit eine zweite Atmosphäre gebildet, eine Gedankenhülle, ein Kraftfeld, das sich von Menschheitsanbeginn aus allem Wünschen und Wollen, allen Sehnsüchten, Freuden, Ängsten, aus allem, was Menschenherzen bewegte und bewog, angesammelt hat. […] In der Zukunft wird der Mensch zweifellos dieses Kraftfeld beherrschen und wird daraus die Gedanken der Größten von uns und unendliche sittliche Kraft und Stärke und eine große Menge an Information schöpfen.“ (Aus: Sewer Gansowski. Der sechste Genius. In: Wolodimir Wladko/Sewer Gansowski. Der violette Tod. Utopische Erzählungen. Verlag Das Neue Berlin, Berlin, 1967, S. 276.) Grandioser und kränker, als wir denken. – Nach Crash und Blackout könnte im Rahmen eines sozialrevolutionären Resets das entkommerzialisiertes Internet der literaten Sphäre dieses Kraftfelds als Nachschlagewerk dienen, für unsere größtenteils illiteraten Funktionen ist es allerdings untauglich, egal wie viele „Künstliche Intelligenzen“ und „Trans- und Posthumanisten“ sich darin tummeln. Zu viele Frösche verderben den Teich, bis er sich gegenseitig aufbäumt und selbstlos umräumt.

(34) Enger Verwandter des Wilden Mannes, Kumpel von Kelpie (s. u.), auch als Frontmann der Mechanized Automatons auf Achse.

(35) „Im Bundestag wird es in diesem Zusammenhang am Donnerstag noch Debatten geben. Die FDP fordert – mit Rückendeckung des Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags – ein Gesetz, mit dem die Reihenfolge der Bevölkerungsgruppen festgelegt wird, die geimpft werden, und legt einen eigenen Entwurf vor. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will das lediglich mit einer Verordnung regeln. Bislang gibt es nur eine wenig präzise gesetzliche Regelung. Sie sieht einen Vorrang für sehr Betagte, Vorerkrankte sowie Personal vor, das in ‚zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge‘ tätig oder für die ‚Aufrechterhaltung zentraler staatlicher Funktionen‘ unverzichtbar ist.“ (berliner-kurier.de, 14. 12. 2020)

(36) Dies ist die Stelle in einer verzwirbelten Dramaturgie, an der mein Korrektör Sepp Fernstaub immer einwirft: „Wollt ihr Helden sein, oder schlappe Sieger?“ – Woraufhin ich gegenfrage: „Ha’m Helden jetzt auch schon wat zu vermelden?“ – Seine abwiegelnde Antwort „Na Sieger jedenfalls nich’!“ ist mit einer weiteren Bestellung verbunden.

(37) Folgender Text ist als Coda anzusehen; ab hier sind meiner versoffenen Prosa die Verse durchgegangen. War mir eine Ehre in der Quere der Einkommensschere; Galopp und Regatta sind nu’ ma’ zum Durchpreschen da.

(38) Kennt vielleicht die eine oder der andere aus dem ersten Akt des Fliegenden Holländers. Würde ich gern demnächst in einer Anarchist-Black-Metal-Version von Operation Volkstod (siehe: issuu.com, 23. 2. 2021) hören.

(39) Aus: Brown Shoes Don’t Make It (Frank Zappa). Auf: The Mothers of Invention. Absolutely Free, Verve, 1967.

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(40) Aus: Peter Kropotkin. Die kommende Revolution. In: Worte eines Rebellen. Rowohlt, 1972, S. 28.

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(41) „Es wird oft gesagt, dass die Anarchie unser Ziel und gleichzeitig unser Mittel sein muss. Machen wir es konkret! Zunächst einmal ist es notwendig zu erkennen, dass jeder von uns ein Unterdrückter ist und dass in uns das System wohnt. Selbst diejenigen von uns, die sich der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse bewusst sind und sie gegen radikal andere austauschen wollen, sind von diesem System erzogen worden, wir sind in seinen gesellschaftlichen Verhältnissen aufgewachsen. Wir sind nicht frei. Und wenn wir uns nicht bewusst darum bemühen, uns zu überwinden, werden wir die sozialen Beziehungen des Systems in unserem täglichen Leben reproduzieren. Unsere Selbstbefreiung als Individuen wird niemals vollständig sein, solange andere weiterhin als Meister und/oder Sklaven agieren, aber niemand kann sie initiieren außer uns selbst. Kein Individuum kann seine Befreiung an ein anderes delegieren, denn Freiheit ist keine Sache, die man geben oder wegnehmen kann, sie ist eine Beziehung zu sich selbst und zur Welt. Die Verknüpfung unseres Denkens und unseres Handelns im Streben nach unserer Selbstbefreiung ist das Erste, was wir tun müssen. Die Revolution beginnt in jedem von uns. Der Mensch, der alles außer sich selbst ändern will, ist reformistisch und autoritär, denn er wird seine Aktivität unweigerlich darauf ausrichten, andere so zu machen wie sich selbst, anstatt andere dazu zu bringen, er selbst zu sein.“ – Aus: Ricardo Fuego. Die subversive Propaganda und die „-ismen“. (8. 5. 2006) Vom Círculo Internacional de Comunistas Antibolcheviques (Internationaler Zirkel von Antibolschewistischen Kommunisten) geschrieben und digitalisiert. (Quelle: panopticon.blogsport.eu, 24. 2. 2021)

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(42) Aus der von Johann Most in New York herausgegebenen Publikationsreihe Internationale Bibliothek, Nr.13, Juni 1888, S. 1-7. Diktion und Interpunktion des Originals aus der Vor-Duden-Ära wurden behutsam gewahrt. Die Kursivierungen in Liebknechts Text folgen der Ausgabe von Most.

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(43) In den letzten 150 Jahren hat sich einiges geändert, aber am Prinzip des Parlamentarismus wenig. Beim Lesen mit Bedacht bitte aktualisieren, hier in etwa: Kohl-Merkel-Regime. In den folgenden Fußnoten einige Denkanstöße, eher: Assoziationen – zu tiefes Eintauchen in politische Gebaren widerspricht meiner antipolitischen Grundhaltung.

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(44) Neoliberalismus

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(45) Entertainment, Tagesschau24, heute-journal usw.

(46) … wie die Grünen am Rotationsprinzip.

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(47) Agenda 2010.

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(48) Die Linke)

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(49) 2007 ff.

(50) Turboliberalismus, Auslandseinsätze der Reichswehr [sic!], Propagandakrieg gegen Russland, totale Digitalisierung usw. usf.

(51) Lafontaine? Wagenknecht?

(52) Nein, weder noch!

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(53) 31

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(54) Kapitalistengelichter, Lobbyisten, aktuelle Paradebeispiele: Georg Nüßlein (CSU) und Nikolas Löbel (CDU).

(55) Renegaten

(56) Experten

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(57) Mietendeckel

(58) Kohl

(59) 1989er.

(60) Wiedervereinigung

(61) “Freie Wahlen”.

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(62) Prekariat

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(63) Schröders.