Es ist nicht mehr zu leugnen: die Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Studien ist auf dem absteigenden Ast, wie eine aktuelle Analyse der WHO-Studie zur Corona Impfung zeigt.
Eine Überraschung ist das allerdings nicht. Wir wissen das – genauer: wer wissen will, könnte wissen – alles schon lange.
Im April 2020 publizierte das Handelsblatt, nicht gerade als Organ der verschwörungstheoretischen Coronakritiker bekannt, einen Text darüber, dass US-Diplomaten schon Anfang 2019 warnten, eine Laborpanne bzw. ein Unfall könne eine Corona-Pandemie auslösen. Heutefünf Jahre später, beginnenen staatstragende Medien wie die NZZ, zaghaft zu überlegen, ob etwas daran wahr sein könne.
Zwei Jahre vor Corona schrieb der vor einer Woche viel zu früh verstorbene Achim Szepanski mit Bezug auf die “Staatsfaschisierung”, die er rasant auf uns zukommen sah: „Vielmehr erleben wir eine Neuausrichtung staatlicher Politik entlang der Dynamiken des Finanzsystems.“
Die Beispiele dieser Art ließen sich seitenweise fortsetzen. Etwas anderes, so wird zunehmend sichtbar mit jedem neuen RKI-Leak etc., musste also hinter den Seuchen-Eindämmungs-Massnahmen gestanden haben, bzw. stehen, ein machtvoller Antrieb zur Umstrukturierung unserer gesellschaftlichen Grundfesten.
Wir saßen gerade mit AKTION-Autorin Jutta Weber an einem Interview zum Thema Künstliche Intelligenz und Krieg (das in Kürze hier erscheint), als in der Berliner Zeitung ein Beitrag der Schweizer Philosophin, Historikerin und feministischen Aktivistin Tove Soiland erschien, den wir für so wichtig halten, dass wir ihn mit Zustimmung der Autorin heute in der AKTION als Nr. 55 veröffentlichen und zur Diskussion stellen.
Soiland beschreibt den rasanten Aufstieg eines globalen Biosecurity-Dispositivs, in dem „spezifisch geframte Sicherheitslogiken und Profitinteressen konvergieren“ (Weber).
Covid war also vielleicht Zufall, vielleicht Unfall, sicher aber wurde die Pandemie instrumentalisiert zum Auf- und Ausbau einer konzertierten Strategie zur Einführung einer „neuen Regierungsweise“ (Soiland), die uns Menschen als beliebig modifizier- und optimierbare Zellhaufen, denn als soziale Lebewesen betrachtet.
Soiland macht deutlich, dass die Entscheidung über die verschiedenen Ursprungstheorien, ob nun SARS-COV2 durch ein Loch im Sicherheitssystems, durch ein „LabLeak“ unwillentlich aus einem BioTech-Entwicklung-Labor entschlüpft ist oder sich über einen Wildtiermarkt ausgebreitet hat, letztlich nachrangig ist angesichts der Tatsache, dass die pandemische Ausbreitung einer neuen Virusvariante auf einen mehr als aufnahmewilligen Markt getroffen ist, der ganz offenbar gut präpariert dastand durch jahrelange Vorbereitung. So konnten die sog. Maßnahmen sofort Struktur-bildend wirken – auch auf Feldern jenseits des Gesundheitsschutzes.
Insofern schreibt Soiland den im Konspirationistischen Manifest formulierten Ansatz oder vielmehr das Verständnis der Pandemie als Motor einer neuen Stufe von „social engineering“ fort.
Ich hatte mich bereits Anfang 2020 dafür interessiert, wie das Auslaufen diverser Patente für klassische Medizinprodukte (womit sich die Verdienst-Margen der patenthaltenden Konzernen drastisch verringerten) zu einer (übrigens bereits 2010 einsetzenden) intensiven Lobbyarbeit in Richtung genetische Medizin geführt hat.
So war es sicher kein “Zufall”, dass im Januar 2020 weithin in den Medien berichtet wurde über die ersten Erfolge bei der Behandlung von HIV mit dieser neuen Technik.
Ich habe damals ein zweistündiges Interview mit dem Genetik- und Virus-Modifikations-Experten Boris Fehse (UKE) über Gentherapie und ihre wirtschaftliche Bedeutung geführt.
Lobby-Arbeiter und Werbeabteilungen der Konzerne arbeiteten mit Hochdruck daran, sogenannte “Gen-Taxis“, mit denen der Wirkstoff zur Bekämpfung einer Krankheit direkt in den Zellkern transportiert wurde, als wünschenswert und höchst erfreulich darstellen.
So war es erklärlich, dass Stefan Tasler, drei Jahre lang Leiter einer Tochterfirma von BioNTech, in einem langen und hochspannenden Interview im Dezember 2021 sinngemäß sagte, “mRNA haben wir nicht als massentauglich einsetzbare Technologie, nicht als generellen neuen Impfstoff-Herstellungs-Ansatz entwickelt, sondern für Patienten, für die die Alternative der Tod war. Deswegen haben wir uns für Nebenwirkungen auch nicht interessiert.”
Soweit einige kurze Anmerkungen zu medizinisch-ökonomischen Aspekten einer grundlegenden Novellierung pharmazeutischer Produkte zeitgleich mit dem Pandemie-Geschehen.
Diese Zusammenhänge bedenkend versteht man besser, dass Soiland heute schlussrichtig den nächsten Schritt geht und das „das Auftreten des neuen Corona-Virus in den Kontext eines globalen Biosecurity-Dispositivs“ stellt und die staatlichen Antworten auf die Pandemie als militärischer Natur begreift.
Soilands Ansatz ist dabei von ihrem Interesse für Psychoanalyse (Luce Irigaray und Jacques Lacan) ebenso mitbestimmt, wie durch feministische Theorie.
Sie ist Mitbegründerin von Linksbündig , die sich einer Analyse der Corona-Krise aus einer dezidiert linken Perspektive widmen, sowie Mitglied des Kollektivs Feministischer Lookdown.
zu soiland nr. 55 ist als ergänzung unbedingt die kritik von artur aschmoneit zu berücksichtigen.
https://kodoroc.de/2024/09/29/klingt-links-ist-es-das-auch-tove-soilands-politoekonomische-interpretation-der-corona-krise/
in jedem fall bewegen wir uns auf einem geistigen niveau, das von der „globalisierungskritischen“ szene schon lange nicht mal mehr ansatzweise erreicht wird.
https://kodoroc.de/2024/09/23/attac-bleibt-lernresistent/
Danke für den Hinweis. Zur Kritik an Tove: Ich habe schon lange keinen Text wie ihren mehr gelesen, der z.B. ähnlich wie das “Konspirationistische Manifest” aus einer gewissen Höhe auf die Ereignisse blickt und dadurch auch weiter nach vorn schauen kann.
Daher finde ich Aschmoneits Frage, Soiland sähe aus “wie links” … aber ob es auch links genug sei… kontraproduktiv, selbst wenn er im Detail Kritikwürdiges aufdeckt.
Ich denke, dass auch Dinge, die schon von Anderen vorher irgendwann einmal bearbeitet wurden (z.B. gab es Biopolitik ja schon im 19. Jhdt. und Analysen dazu auch schon vor hundert Jahren), ruhig in anderer Sprache, über andere Verteiler und mit eigenen Schwerpunkten öfter wiederholt werden können, denn man sieht ja an der aktuellen geistigen Lage der Nation, dass es nur wenig Denküberlebende gibt und es besser wäre, es kämen wieder ein paar mehr hinzu.