24. April 12:30 Uhr Wenn die Blumen antworten

Politische Statistik: Hausarrest mit Vitamin-D, um das Blutbad Potential zu senken

Ich möchte heute den Text https://www.heise.de/tp/features/Zwischen-Lockdown-Leugnern-und-Pandemie-Panikern-4708729.html
von Lorenz Borsche empfehlen.

Der Text hilft, auf wenigen Seiten kompakt zu verstehen, wie Statistik politisch instrumentalisiert wird – und zwar deswegen, weil der Text selbst eine Manipulations-Maschine ist.
Er kommt zunächst „locker vom Hocker“ geschrieben daher und erklärt uns Statistik für Anfänger.
Man begreift Einiges.

Dann lesen wir, relativ aus heiterem Himmel, nach endlosen Zahlenableitungen den Satz „Das Potential von Corona sind aber die 2,4 Millionen Tote“.
Das entscheidende Wort ist natürlich „Potential“.

Es ist das Wort, mit dem im Moment regiert wird.

Woher kommt das Potential?
Borsche zaubert die nächste magische Dimension in die Statistik:
„Epidemiologen und Statistiker mit tiefem Blick sehen allerdings das Grauen im Potential einer solchen Seuche.“
Der tiefe Blick? Das ist die Glaskugel, oder?

Ich denke, ab hier sollte klar sein, dass es nicht lohnt, weiter zu lesen, wenn man wissen will, wie gefährlich die Seuche ist. Es lohnt aber, weiterzulesen, wenn man Merkels Argumentationskette kapieren möchte – und der folgt er nun.

Er macht klar, wie man mit „bashing“, „framing“ und „shit storm“ Gegner der gegenwärtigen Lockdown-Politik abräumt. Und er macht klar, wie wie man – ähnlich wie man es von der Börse kennt – durch das Heranziehen der Beispiele aus Staaten, die von der Merkel-Macron-Linie abweichen: nun geht es darum, Gerüchte zu streuen und Stimmung zu beeinflussen.

Dazu müssen zunächst die “Fakten-Leugner” platt gemacht werden: dem „Herrn Professor“ (pejorative Zitierung von Borsche) Homburg setzt man schnell ein (!) hinter den Titel „Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen(!) der Uni Hannover“ – so einer, der nicht mal Statistik versteht, ist für unser Steuergeld zuständig.

Über eine Journalistin verbindet Borsche ihn mit dem Staatsfeind Nummer 1, dem „ehemaligen Lungenarzt“ Wodarg und sagt zu dem „Richtig und doch grottenfalsch, weil nicht zu Ende gedacht.“

Wer gehört noch zur Wodarg-Korona, Entschuldigung: Entourage?: natürlich, der Zahlenfälscher Streeck, Autor der Heinsberg-Studie.
Den macht er nieder mit der Aussage, der Landrat von Heinsberg habe 48 Kondolenzbriefe versendet und Streeck meine, er habe nur 7 Tote gezählt. Wie der Unterschied zustande kommt, das erklärt Borsche nicht.

Er sagt nur, „da“ (verglichen mit Streeck) klänge die Aussage des Landrates „realistischer“.
Aber in welcher Realität wir uns nun befinden, gibt er nicht an.

Der Heinsberg Studie unterstellt er einen „Kommafehler“ mit Faktor 10, weil er, der Autor Borsche, der Herr der Zahlen, nach seiner regierungsnahen Denkkette bei 3,7%, statt wie Streeck bei 0,37 % Legalität raus kommen muss.

Von dort ab nur noch „unter Gürtellinie“-Argumentation: „Homburg hat übrigens noch einen bösen Taschenspielertrick angewandt…“ etc – um dann zu dem statistisch völlig unbegründeten Schluss zu kommen, „Und überall und ohne Lockdown hieße: 2-3 Millionen Tote nur in Deutschland in einer Zeitspanne, in der sonst 250.000 sterben.“

Borsche schliesst seine eigene politische Interpretation der Zahlen, die er als „soziologische Hermeneutik“, als das gute Gefühl der Experten ausgibt, mit dem Splatter-Movie-Werbesatz:
„Nun also haben wir fast alles: Ohne wirksame Bekämpfung der Infektionskette durch z.B. Lockdown oder einen Impfstoff droht ein Blutbad in der ungeschützten Bevölkerung.“

Das sitzt: Impfen! Sonst Blutbad.

Um dann als Höhepunkt, ganz die Regierung in Person, zu erklären:
„Ja, aber wann können wir denn wieder normal leben?
Wenn ein Impfstoff wirksam geprüft ist und alle 15 Millionen Risiko-Personen geimpft sind. Das kann dauern. Bis dahin muss die R°-Rate unter 1 bleiben. Also Kneipen geschlossen, Theater und Kino auch, kein Fußball, keine Festivals. So, jetzt alles klar? Würde mich freuen.“
Alles klar, immerhin schon mal 65 Millionen weniger verkaufter Dosen Impfstoff für Herrn Gates.
Das Ziel des klugen Bürgers also ab jetzt, nicht auf die neue Terroristenliste, die „ Risiko-Personen“-Liste zu kommen!
Die hier kommunizierte Impfstoff-Unausweichlichkeit erklärt, warum die Bundesregierung ein 4-Jahres-Budget für die Corona-Kommunikation beschlossen hat.
https://fragdenstaat.de/anfrage/bundesweite-kommunikation-bzgl-corona/
22 Millionen für Scholz&Friends Berlin, um uns diesen Senf einzutrichtern, den Leute wie Borsche schon freiwillig und fast unbezahlt schreiben.
Fast unbezahlt, weil er natürlich davon profitiert, das solche Artikel für sein Zuckerbuch, seine Buchhändlerwebsite, seine Vitamin-Kampagne werben. Ja, man fasst es kaum, er untersteht sich nicht, sein eigenes kleines Irrsinns-Projekt zu verlinken: https://borsche.de/page/vitamind_sars

Jesus, ein Vitaminpillen-Guru als Merkel-Apologet! Es gibt nichts, was sich unter dem Druck des Lockdown nicht zusammen kompilieren lässt. Mir schaudert, denke ich an die seelischen Folgen von Lockdown 2, den heute schon Drosten & Co als unausweichlich einhämmern: 4. Mai: aufschließen, 12 Tage Infektionskette beobachten, Anstieg sehen, wieder dicht machen am 16. Mai.

Ein neues Genre sind ja Corona-Witze, die über Telegram versendet werden. Ein Freund sendete mir gestern ein Video zu den psychischen Folgen des Hausarrest. Ein fake-Psycho-Berater sagt: „Es ist ganz normal, wenn sie mit Blumen oder Wänden sprechen. Rufen Sie uns erst an, wenn die Blumen antworten.“

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