Agenten der Befreiung

Im Einklang mit Hanna Mittelstädts wundervollen Text über den französischen Situationisten, Autor, Sinologen und Filmemacher René Viénet, der heute in DIE AKTION erscheint, möchten auch wir ausrufen:

„Schnell! Es muss etwas passieren! Wir müssen das Gegengift noch heute finden und einnehmen, sonst können wir das Unglück vielleicht nicht mehr rechtzeitig zurückschlagen. Schnell schnell!“
Wir müssen schnell sein, um unsere „Autonomie und Selbstbestimmung jenseits der spektakulären Warengesellschaft“ erfolgreich zu verteidigen.

Hannas kleines Manifest zur Neuauflage von Viénets Buch „Wütende und Situationisten in der Bewegung der Besetzungen“ bei Edition AV ist ein Text, von dem wir jede Zeile uneingeschränkt unterschreiben, euphorisch begrüßen und laut hinaustrompeten möchten.

Um nur einige der Mut machenden Parolen aus dem Text zu nennen:
Wir sind nichts, wir werden alles! Lauf schneller, Genosse, die alte Welt ist hinter dir her! Ich nehme meine Wünsche für die Wirklichkeit, weil ich an die Wirklichkeit meiner Wünsche glaube! Wütende aller Länder, vereinigt euch!
und nicht zuletzt das große Wort des Unsichtbaren Komitee: Alles wird immer wieder neu anzufangen sein.

Wahrhaft langsam sind wir dieser Tage, täglich gebremst von üblen Botschaften darüber, was aus unserer vertrauten Welt in Kürze alles ausgebaut und verschrottet werden soll, was teurer, immer teurer, schließlich unbezahl- und damit für die meisten unerreichbar werden soll, welche gesundheitlichen, energetischen, politischen und klimatischen Gefahren bald auf uns zukommen – insbesondere durch die Politik jener, die uns mit ihnen drohen.

Langsam sind wir im Begreifen, noch langsamer, darüber ins Handeln zu kommen, aufzustehen und uns zu wehren gegen die Flut der Zumutungen.

Hanna hat im Abschnitt „Beginn einer Epoche“ mit Worten, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen, Vorschläge zu einer globalen Vernetzung der diversen existenten, doch zu sehr vereinzelten Protestformen unterbreitet.

Hierzu müssen wir zunächst „die gefesselten Worte“ befreien.
Denn die Worte, jetzt zerdrückt, zertreten, verdreht von einer Bedeutungs-Auslöschungs – und Umkehrungskampagne ohne Gleichen, sind die Agenten unserer Befreiung.

Es ist unabdingbar, täglich zu kämpfen, um das Unglück zurückzuschlagen. Warten wir keinen Tag. Fangen wir gleich an!

Eine Antwort auf „Agenten der Befreiung“

  1. schon wieder – schneller – lauter – immer wieder neu anfangen , dagegen ,Kampf
    Sisyphus, erschöpfend.

    Ich bin keine arbeitende Soldatin. Ich bin eine Frau, die 33 Jahre mit einem situationistisch fühlenden und denkendem Mann gelebt hat.
    Ich gehe weiter
    sammle den Goldstaub,
    verdichte
    plumse in die Tiefe.
    Dort wo ich lebe, da gibt es einen Fluss.
    Unterirdisch gibt es den Fluss gleich nochmal.
    den kann niemand missbrauchen
    er nährt
    er trägt
    auch wenn oben der Irrsinn tobt
    und das schon sehr sehr lange,
    länger als der ver irrte Sinn

    Das was ich wahr – nehme, ist
    jetzt
    ein möglicher Wechsel vom Krieg dagegen
    von der Dialektik
    zur Spirale
    der Tanzschritt ändert sich
    Veränderung der Perspektive.

    Ich entziehe dem Irrsinn da oben die Energie, die Bedeutung
    da wo NICHTS ist ist NICHTS.

    Freiheit für die Gummibärchen – weg mit den Tüten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert