Die Humorbrigade

Ich kenne niemanden, der eine längere Signatur unter seinen Emails führt als Stellan Vinthagen. Der Humor, den Stellan und seine Kombattanten als Kampfmittel der Wahl in ihren gewaltlosen Gefechten gegen alle Ungerechtigkeit der Welt ins Feld führen, beginnt also schon mit dem Anschreiben.
Stellan lebt derzeit in der „Bergeinschnitt-Wohngemeinschaft als Besucher in der Heimat der amerikanischen Ureinwohner vom Stamm der Pocumtuck im Kwinitekw Tal auf der Schildkröteninsel (von Siedlern Amherst, Massachusetts, getauft und in den heutigen USA gelegen).“

Nun gut, wir verstehen, was ihm wichtig ist: er ist Gast, nicht Eroberer, freundlich aufgenommener Reisender, nicht Unterdrücker. Er hat die Geschichte im Blick. 

Als Beruf gibt Stellan an: „Stiftungsprofessor für die Studien zur gewaltfreien Direkten Aktion und des zivilen Ungehorsams.“ Das Erstaunlichste daran ist, dass der Lehrstuhl tatsächlich so heisst.

Man könnte also sagen: nach dem bedauerlich frühen Tod von David Graeber ist Stellan einer der letzten Anarchisten mit staatlicher Bestallung.

Des weiteren bekleidet Stellan eine Professur als Soziologe sowohl in Amherst als auch an der University of Gothenburg.
Er ist Mitherausgeber eine Buch-Serie im Bereich der sog. „Widerstandstudien“ bei Rowman & Littlefield, Ko-Herausgeber des gleichnamigen Magazins,  Direktor der „Nonviolence and Peace Movements Commission“, International Peace Research Association (IPRA) , Mitglied der „Nordic Nonviolence Study Group“ (Nornos).
Seine jüngste Publikation ist bei Routledge erschienen und befasst sich mit dem Entwurf eines Konzepts für „täglichen Widerstand“.
Wie nicht anders zu erwarten, schreibt er auch einen Blog über Widerstand und moderiert eine Resistance studies mailing list (RSN global).

All das steht unter jeder Email, in der manchmal nur wenige Worte zu finden sind wie “Ok great, Olaf!”

Ist so ein Erfolgsnachweis nicht angeberisch? Ich glaube, nein! Stellan versucht damit zu sagen: “Schaut, was möglich ist, wenn man sich vernetzt. Er gibt kein falsches Riesensystem, das “zu groß zum Scheitern” ist. Wir Kleinen können alles ändern, wenn wir nur wollen.”

Stellans Aussagen über die Herzlichkeit und den Grad der universellen Bildung der Mitglieder der schwedischen Irene-Community, insbesondere aber die jeden Vergleich spottende hohe Qualität der fünfschichtigen Waldbeerentorte betreffend, kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Nur Liva war bei unserem letzten Besuch noch friedlicher, als Stellan sie heute in der AKTION schildert in seinem Text über „das Forschungszentrum in den skandinavischen Wäldern, das den Widerstand fördert”.
Lang lebe die Humorbrigade vom Ufer des Stora Le !

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