Ich sehe kein Land, sondern Untergang, aber nicht so ganz.

In friedensmüden Zeiten erscheint bei DIE AKTION der Text “Schlaffzahn” von Bert Papenfuß – über anarchistischen Pazifismus, die Musik und die Texte von Crass und ihren philosophischen Kopf und AKTION-Autor Penny Rimbaud, über Ost-Punk, den im Grabe rotierenden John Peel und die westlichen Strategien der Volksverdauung.

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Hören wir, wie der Autor sein Werk selbst einordnet:

“Vor vier Jahren habe ich angefangen, sporadisch und häppchenweise an einem Text zu elaborieren, in dem ich meine ambivalente Haltung zum Pazifismus erörtern wollte. Das Ganze brannte mir nicht unter den Nägeln, denn das Problem begleitet mich schon fast mein ganzes Leben lang, und wird auch in absehbarer Zeit nicht zu lösen sein. In dieser Bredouille stecke ich ja nicht ganz allein. Zwischendurch schrieb, publizierte, edierte und übersetzte ich vor mich hin, wie es meine Art ist. Die Datei des Elaborats in progress bekam den Arbeitstitel „Schlaffzahn“, weil ich mir diverse Zähne ziehen lassen mußte. Im Spätsommer 2022 benannte ich den Text „Empörung und Entrüstung oder Zerstörung und Verwüstung“, den Untertitel „Freie Assoziationen über Probleme des anarchistischen Pazifismus, Teil 1: Die Musik“ gab es schon länger. Olaf Arndt fand den Dateinamen gut, deswegen heißt das Ganze jetzt wieder „Schlaffzahn“, ich bin’s „zufrieden“; warum nicht, steht im Text.

Eine frühe Arbeitsversion des Textes schickte ich an meinen alten Kumpan Lutz Heyler, der einige Passagen und Arbeitsnotizen geistreich kommentierte. Dann jedoch holte mich die Tagespolitik ein, und alle von ihm kommentierten Passagen verschwanden aus dem Text. Ich verspreche, nächstes Mal effektiver mit seiner Energie umzugehen, und keine ungelegten Eier mehr in die Welt zu setzen. – Meine Arbeitsmethode ist so ungewöhnlich nicht: Aktuelles antipolitisches Nachdenken fließt, nahezu ungestrafft, in einen Textkorpus ein, der lyrisch grassiert; je nachdem, wie viele Läuse, die sich an den meisten von uns laben, mir gerade über die Leber gelaufen sind. Das barocke Mäandern von Gedanken lenkt manchmal ein, renkt ein anderes Mal aus. Einige Passagen (die Abschwiffe 3 und 4) waren dennoch stringent genug, um als (anti-) politische Essays in den Zeitschriften telegraph und Der Erreger, auch in der Tageszeitung junge Welt zu erscheinen. Einige der verbal entgleisten Passagen hat Mario Mentrup vertont, andere anstößige erschienen in der Zeitschrift Abwärts. Viel Spaß bei der – hoffentlich gelegentlich kurzweiligen – Lektüre.

Bert Papenfuß, 21. 11. 2022

Der Titel des Beitrags ist ein Zitat aus de Text “Schlaffzahn”

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