Destruktive Expertokratie?

Nachdem wir in den beiden letzten Beiträgen, „Gift„, und „Das imperiale Ego“ – und in jenen Thesen von „Wie alles anfing„, die sich mit den „Arschlöchern“ befassen, ein wenig Mentalitätsforschung betrieben haben und uns mit dem günstigen Wachstumsklima für gemeingefährliche, zerstörerische und zersetzend wirkende Charaktere befassten, richten wir heute unserem Blick auf die sich daraus ergebenden Herrschafts-Strukturen und Machtverhältnisse in Wissenschaft und Forschung.

Gunther Sosna und Nadim Sradj stellen in ihrem Text „Global Science“ zehn Thesen gegen die destruktive Expertokratie auf – ab heute nachzulesen unter Beitrag Nr. 44 in DIE AKTION . In ihren Untersuchungen „zur Weltauffassung im 21. Jahrhundert“ formulieren sie durchweg vernünftige und einlösbare Forderungen, wie dem Mißstand abgeholfen werden könnte.

Warum keine davon tatsächlich realisiert wird, ergibt sich unseres Erachtens nicht allein aus radikaler Spezialisierung, also aus einem für unsere Kultur typischen Anti-Universalismus, der vielfach Vernunft verhindert, sondern aus der Analyse des destruktiven Charakters, der die Durchsetzung seiner Ziel immer (und völlig unnötigerweise) zum Schaden Andersdenkender betreibt.

Wie sollte ein Wissenschaftler, der unter dem Eindruck vollständiger Monetarisierung seines Arbeitsbereiches steht, und mit Tricks, Ausbootung der Konkurrenz und Ellbogen sich seine Drittmittel und Forschungsetats beschafft, in der Lage sein, „frei“ arbeiten und unabhängig forschen zu können? Müsste er nicht zunächst bis zu seinem tief verschütteten guten biologischen Kern (Wilhelm Reich) vordringen, um sich selbst in seiner Rolle, in seiner Funktion innerhalb der Expertokratie erkennen und aus ihr austreten zu können?

Stellen Sie sich einen vollständig aktiven, das Verhalten bestimmenden guten biologischen Kern vor. Er strebt nach Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Mit anderen Worten: nach Humanismus. Nach Mitgefühl. Fairness. Schutz der Schwächeren. Viele Verhaltensweisen und Ziele, die heute ohne jede kritische Befragung durchgehen als „normal“, würden sich aus der Perspektive eines voll aktiven gesunden biologischen Kerns von vornherein verbieten: als sozialschädlich, ausbeuterisch, egomanisch, insgesamt also rücksichtslos und von dem Wunsch nach dem größtmöglichen eigenen Vorteil bestimmt, von Profitmaximierung und von dem Streben nach persönlichen unbegrenzten Reichtum getrieben.

Beständig wird von komplexen Strukturen und harten Bedingungen geredet, so als seien diese naturgegeben. Was aber davon ist nicht Menschen-gemacht?

Die wirtschaftliche Ausbeutung von Wissen und seine (durch Lizenzen und Patente erzeugte) Privatisierung gehorcht den gleichen Gesetzen wie die kapitalistische Ausbeutung von Menschen und Natur. Während alles Wissen der Weltgemeinschaft gehören und zur freien Verfügung stehen sollte, ist der Zugang faktisch hierarchisiert und an Geld gekoppelt.
Sradj und Sosna benutzen hierfür den Begriff „Herrschaftswissen“. Ihr Hinweis auf Jason W. Moore und sein Konzept der „4 cheaps“ (billigste oder kostenlose Arbeitskraft, billiger oder kostenloser Zugriff auf Nahrungsmittel, Energie und Rohmaterial) macht deutlich,dass Kapitalismus nur funktioniert, weil die wesentlichen Ressourcen von Konzernen unbezahlt angeeignet und genutzt werden. Insofern, so argumentieren Sradj und Sosna, könnte man Wissen als das 5th cheap ansehen.
In der Vorbereitung der Publikation der 10 Thesen zur Weltauffassung im 21. Jahrhundert haben wir mit dem Autor diskutiert, ob nicht beispielsweise die gerade hinter uns liegende Impfkampagne hier als Beispiel für destruktive Expertokratie firmieren müsste. Wir haben gesehen, wie aus dem Nichts unbekannte Personen aus vergleichsweise engen, esoterischen Feldern des Wissens (Epidemiologie, Infektiologie) an die Spitze von Staaten aufrückten und Alltag und Leben der Menschen mit drastischen, wie wir heute wissen: wenig fundierten, invaliden wissenschaftlichen oder als wissenschaftlich vermarkteten Einsichten bestimmten, von denen nur eines sofort sichtbar war, dass sie trotz mangelnder Validität Milliardenumsätze generieren (Kontaktverbot–Lieferservice; Zugangsbeschränkung–PCR Test, um nur kurz zwei Beispiele zu nennen)
Sradj und Sosna haben gute Argumente, um das Thema auszusparen. Sie sagen (Zitat aus der Emailkorrespondenz mit den Autoren): „Weil eben genau diese Art von betriebswirtschaftlich befeuerter Schädigung von Natur und Menschheit, die von der Expertokratie abgesegnet wird, ein alter Hut ist. Der sogenannte Corona-Impfstoff – oder wie man das auch immer nennen mag –, ist sicher die kapitalistisch-evolutionäre Spitze einer Abfolge bewusster oder zumindest in Kauf genommener rücksichtsloser Schädigungen und der Vernichtung von Leben, aber eben nicht neu.
Die Liste ist endlos: Feinstaub, Contergan, Uranmunition im Irak und auf dem Balkan, Glyphosat, der bewusst aufrechterhaltene Hunger in der Welt, der täglich 30.000 Leben dahinrafft, 110.000 Drogentote in den USA usw. usw. usw. Und weil ein Aufreger den nächsten jagt, und dabei aber der Kern der Sache durch die Emotionen verdeckt wird, nehmen wir dramatische Vorfälle der Vergangenheit als sachliche Beispiele und lösen uns bewusst aus der Aufregung der Gegenwart.
Ich möchte allerdings betonen, dass die vorgestellten Lösungen weder im Parlamentarismus zu finden sind, noch vor irgendeinem „Experten-Gericht“ eingeklagt werden können oder gar den Institutionen oder dem organisatorischen Überbau entspringen. Entweder wenden sich die Menschen vom System ab – mit allen Konsequenzen – oder der Mutter aller Veränderungen, Gewalt, wird das Zepter via Ausnahmestaat in die Hand gedrückt. Wenn das passiert, und bis dahin keine Weltsicht verankert wurde, die an die Stelle nationaler und ökonomischer Ideologien rückt, (könnte es passieren, dass) die Gesellschaften in einen anomischen Bürgerkrieg stürzen.“

Der Psychologe, Soziologe und Sportwissenschaftler Sosna, einigen Lesern sicher vertraut durch seine Mitarbeit an den online-Magazinen „Neue Debatte“ und „Rubikon“, arbeitete einige Jahre als Handballtrainer und Journalist, bevor er in der Unternehmenskommunikation und Werbung tätig wurde. Er ist Initiator einer Zukunftskonferenz, die 2021 und 2022 unter dem Slogan «Weil es anders geht» in Wien stattfand.
Sein Interesse gilt der Militarisierung, dem gesellschaftlichen Wandel und den destruktiven Auswirkungen des kapitalistischen Wirtschaftssystems auf Natur und Menschheit. Gemeinsam mit dem Facharzt für Augenheilkunde, Wissenschaftstheoretiker und Entwickler medizinischer Geräte Nadim Sradj, dessen Arbeit ihm durch Mitarbeit in zahlreichen europäischen und internationalen Fachorganisationen und der American Association of the Advancement of Science 1995 einen Eintrag im „Who is who in the World“ sicherte, hat Sosna im November 2023 das vorliegende Manifest entwickelt.

Wer durch Verbreitung oder/und Unterzeichnung des Manifestes, bzw. durch konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Thesen und ihrer Umsetzung in der Praxis beitragen möchte, soll sich gern per Email GlobalScience21@protonmail.com an die Autoren wenden.

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